Am 4. November werden bundesweit Straßen in Gedenken an Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık, Halit Yozgat und Michèle Kiesewetter sowie an die Bombenanschläge in der Kölner Probsteigasse und der Keupstraße umbenannt.
Der 4. November gilt als der Tag der Selbstenttarnung des NSU. Damit die öffentliche Wahrnehmung nicht wieder auf den NSU und somit auf die Täter_innen gerichtet sein wird, werden Straßen umbenannt, um Solidarität mit den mehr als 30 Nebenkläger_innen im NSU-Prozess und den Angehörigen der Opfer zu zeigen.
Denn der 04. November stellt nicht ein Ende des NSU dar. Vielmehr steht dieser Tag für den Anfang einer bisher kaum stattgefundenen gesellschaftlichen Auseinandersetzung. Hätte die Selbstenttarnung nicht stattgefunden, wären die Betroffenen bis heute noch nicht von der Verdächtigung der deutschen Behörden befreit und als Opfer rassistischer Gewalt anerkannt worden. Bis zum heutigen Tag jedoch hat in keiner Stadt ein den Wünschen der Betroffenen entsprechendes Gedenken an die verlorenen Freunde und Familienmitglieder stattgefunden.
Inzwischen ist deutlich geworden, dass der Aufklärung im NSU-Prozess enge Grenzen gesetzt werden, um zentrale Fragen darin nicht zu verhandeln: Wer gehört(e) zum NSU-Netzwerk und welche Rolle spielt der Verfassungsschutz darin? Welche institutionellen Voraussetzungen ermöglichten es dem NSU über so viele Jahre unbehelligt zu morden und Bombenanschläge zu verüben, während die Angehörigen der Mordopfer in Nürnberg, Hamburg, München, Rostock, Dortmund und Kassel sowie die Betroffenen der Bombenanschläge in Köln, über Jahre hinweg kriminalisiert und öffentlich verdächtigt wurden?
Gedenken wir den Opfern des rassistischen Terrors!
Lasst uns die Namen der Opfer am 4. November
gemeinsam sichtbar machen!
Gedenken an Opfer des NSU Terrors – Artikel TAZ
NSU-Opfer Mehmet Turgut “Deutschland war wie ein Sog für ihn” – Artikel ZEIT
Link Initiative Keupstraße ist überall